Neuigkeiten 14.11.2017

Klassenräume: In Bochum herrscht Notstand

An Schulen werden die Klassenräume zunehmend knapp. Schon vor geraumer Zeit hatte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Bochum darauf aufmerksam gemacht, dass besonders Schulen, die zusätzliche Schülerinnen und Schüler aus zugewanderten Familien aufnehmen müssen, diese kaum unterbringen können.

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So stellt sich die Situation besonders schwierig an drei Gesamtschulen dar, an denen vorgesehene Modulbauten nicht fertiggestellt werden können, da die Baufirma in den Konkurs gegangen ist. Aber auch an der Sekundarschule in Langendreer sowie an der Liselotte-Rauner-Hauptschule verschärft sich die Lage: Die dort aufgestellten Container sind als Provisorien für den täglichen Unterrichtsbetrieb für Kinder und Lehrer eine Zumutung. Nicht nur, dass sie den Schulhofbereich verkleinern, sie haben auch keinen Wasseranschluss und bieten weniger Platz in den Gebäuden. Sie müssen aber wie vollwertige Klassenräume genutzt werden. In Wattenscheid wurden die Container zudem direkt am Rande einer stark befahrenen Kreuzung aufgestellt. Besonders zu kritisieren ist aus Sicht der GEW, dass es eine Schülerklientel trifft, die ohnehin besonders intensiver Förderung bedarf. Ulrich Kriegesmann, Sprecher der GEW Bochum, mahnt: „Es herrscht nicht erst seit gestern dringender Handlungsbedarf! Wir sehen jedoch keinerlei Fortschritte oder Bemühung, dauerhaft Lösungen zu schaffen.“

Eine weitere Verschärfung der Situation ist zu befürchten, wenn – wie in der WAZ vom Montag schon angekündigt – weiterhin eine hohe Zahl von Kindern von Realschulen oder Gymnasien an Gesamt-, Sekundar- oder Hauptschulen „überwiesen“ werden, weil sie den Leistungsanforderungen dort nicht gerecht werden können. Bereits zum Beginn des Schuljahres hat eine deutlich dreistellige Zahl von betroffenen Kindern diese Schulen vor große Probleme gestellt. Und es könnte noch schlimmer kommen: Wenn keine Plätze für Zuwandererkinder vorgehalten werden können, droht eine Beschulung in separaten Teilstandorten, in denen diese Kinder völlig abgeschnitten von den Regelklassen sind. „Es gibt hierfür bereits andernorts schlechte Vorbilder“, so Kriegesmann: „Dies sind denkbar schlechte Voraussetzungen für eine gelungene Integration!“