Neuigkeiten 21.03.2017

Ungleiches ungleich behandeln

Sozialindex bei Stellenvergabe anwenden

Die GEW fordert, dass an Schulen mit einem erhöhten Förderbedarf bzw. in sozial benachteiligten Stadtteilen mehr Lehrkräfte / Sozialpädagogische Mitarbeiter*innen eingestellt werden. Für Grund- und Hauptschulen stellt das Land dafür Mittel bereit, ca. 1.200 Stellen für ganz NRW - ein kleiner Anfang.

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Die GEW Bochum möchte nun wissen, wie und wo diese Mittel in Bochum verteilt werden. Außerdem fragt sie nach der Größe der ersten Klassen in Abhängigkeit der sozialen Lage. Werden im „reichen“ Stiepel womöglich kleinere 1. Klassen eingerichtet als im „ärmeren“ Günnigfeld?

Dazu stellt Christel Jünger für die GEW im heutigen Schulausschuss die folgende Anfrage:

 

Ausschuss für Schule und Bildung 22.03.2017

Anfrage in der Sitzung von Christel Jünger, Sachkundige Einwohnerin, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Stadtverband Bochum

Sozialraumbezogene Informationen zur Klassenbildung, Klassengröße und Zuweisung zusätzlicher Lehrkräfte nach Sozialindex in den 1. Klassen an Bochumer Grundschulen  

Die Schuljahresstatistik weist bisher ausschließlich die Anzahl der Klassen und die Klassengröße der einzelnen Schulen auf. Da zwischenzeitlich durch die  Inklusion von Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf und Seiteneinsteiger-/kindern mit einem erhöhten Bedarf an Sprachförderung besteht, sollten in diesen Klassen weniger Schüler*innen unterrichtet werden und weitere Sozialpädagogen und Sprachlehrkräfte für Förder- und Differenzierungsgruppen zur Verfügung stehen. In NRW gibt es 1200 Stellen für Grund und Hauptschulen, die nach Sozialindex verteilt werden. Die zielgenaue Steuerung der Stellenzuweisung an die einzelne Schule erfolgt auf der Grundlage der vorhandenen schulaufsichtlichen Erfahrungen und Vor-Ort-Kenntnissen, also durch das Schulamt.

Da auf eine mündliche Anfrage vor den Sommerferien, die sich auf die geringere Anzahl von zu bildenden Eingangsklassen als theoretisch möglich und große Klassenstärken in Stadtteilen mit schlechter/problematischer Sozialstruktur für das kommende Schuljahr 2016/17 die Auskunft erfolgte, dass sich noch einiges ändern wird, möchte ich die aktuelle Situation u.a. in einer Statistik erfahren.

1.    Wie viele erste Klassen wurden insgesamt und an welchen Schulen eingerichtet und wie viele wären nach Schlüssel maximal möglich gewesen?
2.    Welchem Sozialindex/Sozialraum ist die jeweilige Schule zuzuordnen?
3.    In welcher Schule besitzen welche Klassen wie viele Schüler*innen, wie viele davon mit sonderpädagogischem Förderbedarf, Sprachförderbedarf und Seiteneinsteigerkinder, die Deutsch erst lernen müssen? (Also einzeln nach Klassen aufgeschlüsselt!)
4.    Wie viele zusätzliche Stellen nach Sozialindex bekam Bochum zugewiesen und wie viele konnten auch besetzt werden? An welchen Schulen sind die Kräfte eingesetzt, ggf. mit wie vielen Stunden?
5.    Wie viele zusätzliche Förder-/Differenzierungsgruppen konnten dadurch eingerichtet werden? Wie viele Unterrichtsstunden finden dadurch in Doppelbesetzung statt? Werden die Lehrkräfte ebenfalls zur Verhinderung krankheitsbedingter Unterrichtsausfälle eingesetzt?
6.    Welche Ursachen liegen zu Grunde, falls 1) weniger Klassen als möglich eingerichtet wurden, 2) große Klassen in sozial benachteiligten Stadtteilen mit zu Kindern zusätzlichem Förderbedarf existieren, 3) die zusätzlichen Stellen nach Sozialindex nicht besetzt und 4) keine/wenige Förderangebote auch eingerichtet und durchgeführt werden?

Wir bitten um eine schriftliche Beantwortung.