Bochumer Kongress im Zeichen der Landtagswahl

„Bildung. Weiter denken!“ – Politikgespräche, Diskussionen und Foren an der Ruhr-Universität Bochum

Der Bochumer Kongress „Bildung. Weiter denken!“ hat begonnen. Über 500 Teilnehmer*innen sowie Gäste aus Politik, Wissenschaft und Gewerkschaft starteten am 3. März 2017 in bildungspolitische Diskussionen und Workshops. Die bevorstehende Landtagswahl bestimmte die Themen in rund 40 praxisnahen Foren an diesem Freitag, in Vorträgen und Politikgesprächen.
Politikgespräch beim Bochumer Kongress 2017

Foto: Stefan Ziese

Bildung. Weiter denken! – Bildung weiter. Denken! – Bildung! Weiter! Denken! – Allein der Leitsatz des Bochumer Kongresses regt zu Überlegungen an und so forderte Moderator Helmut Rehmsen, WDR, dazu auf, am „Zeugnistag für die Bildungspolitik“ aktiv zu diskutieren und den Austausch zu fördern.

Bochumer Memorandum nimmt bildungspolitische Ziele unter die Lupe  

„Ihr“ Zeugnis nahm NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft von Andreas Meyer-Lauber, Vorsitzender des DGB Bezirks NRW, entgegen. Das Bochumer Memorandum, 2005 von der GEW NRW ins Leben gerufen, begleitet die Bildungspolitik der NRW-Landesregierung und analysiert ihre Erfolge wie Misserfolge. „Unser Anliegen war und ist es, überprüfbare Ziele zu formulieren, an der sich die Bildungspolitik der jeweiligen Landesregierung messen lässt. Rot-Grün hat sich 2010 zu den Zielen des Bochumer Memorandums bekannt“, so Andreas Meyer-Lauber.

Bildungschancen für alle schaffen!

Die aktuelle Bilanz fasst mehr als ein Jahrzehnt Bildungspolitik in NRW zusammen und hinterlässt ein gemischtes Gefühl. „Wir sind noch lange nicht am Ziel. Nicht jeder junge Mensch bekommt die gleichen Bildungschancen, aber Bildungsbenachteiligung lässt sich nicht auf Knopfdruck abstellen, wir müssen weiter daran arbeiten“, sagte Hannelore Kraft.

Auch Co-Autor des Memorandums Prof. Dr. Christian Reintjes, Fachhochschule der Nordwest-Schweiz, stellte in der Pressekonferenz den Zusammenhang zwischen Bildungsbeteiligung und sozialer Herkunft in den Fokus. „Aus Sicht der GEW und des DGB brauchen wir zur Bekämpfung der Bildungsarmut und zur Erhöhung der Bildungsgerechtigkeit einen schulbezogenen Sozialindex für alle Schulen“, kommentierte dazu Dorothea Schäfer, Vorsitzende der GEW NRW.

Nachdenken über Bildung, Wissenschaft nutzen

Für die Autorin des Memorandums, Prof. Dr. Gabriele Bellenberg, ist wissenschaftsbasiertes Nachdenken nicht hoch genug einzuschätzen. Über Bildung nachzudenken sei eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Doch die Realität sehe häufig anders aus: „Die Wissenschaft kann den Prozess mithilfe der Universitäten vorantreiben“, so die Erziehungswissenschaftlerin der Ruhr-Universität Bochum. Und dieser beginnt in der Lehrer*innenbildung.

Herausforderungen für die Landtagswahl 2017

„Zeit für Veränderungen?“ lautete die Frage im Politikgespräch mit NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann und Armin Laschet, CDU-Fraktionsvorsitzender NRW. Die Forderungen der GEW NRW zur Landtagswahl 2017 überreichte Dorothea Schäfer „zur gründlichen Lektüre“ – 17 Themen hat die Bildungsgewerkschaft als konkrete Herausforderungen für die Landesregierung in Sachen Bildung auf den Punkt gebracht. Inklusion, Integration, Mitbestimmung und Digitalisierung sind nur einige davon.

Auch „Besoldung“ und „Tarif“ stehen auf der Agenda: Mit bereits jetzt 14.000 gesammelten Unterschriften, die für „Gleiches Gehalt für alle Lehrer*innen“ stehen, setzt die Fachgruppe Grundschule der GEW NRW die Politik unter Handlungsdruck.