Diskriminierung in der Bezahlung abschaffen

GEW NRW fordert faire und gleiche Bezahlung aller Lehrkräfte

„Gleiches Geld für gleichwertige Arbeit!“ – so lautet die Forderung für den Equal Pay Day am 18. März. Frauen müssen bis zu diesem Datum arbeiten, um das durchschnittliche Jahreseinkommen zu verdienen, das Männer bereits zum 31. Dezember des Vorjahres erreicht haben. Für die GEW NRW Anlass, ihre Forderung „gleiche Besoldung für gleichwertige Arbeit“ für die Beschäftigten im Schuldienst zu bekräftigen und ihre Kampagne „JA 13“ fortzusetzen.
Diskriminierung in der Bezahlung abschaffen

Foto: Rawpixel/Fotolia

„Nach wie vor lautet ein ungeschriebenes Gesetz in der Besoldung der Lehrämter ‚Kleine Kinder - kleines Geld, große Kinder - großes Geld‘. Dort, wo besonders viele Frauen arbeiten, wie beispielsweise an den Grundschulen, werden sie niedriger besoldet. Damit muss Schluss sein. Wir wollen die Gehaltslücke schließen. Deshalb fordert die GEW eine Besoldung nach A 13 Z für alle Lehrkräfte“, erklärte GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer anlässlich des Equal Pay Day.

Die Kampagne „JA 13“ bezieht sich auf Beamt*innen und tarifbeschäftigte Lehrkräfte aller Schulformen in der Sekundarstufe I. Hier liegt das Einstiegsgehalt nach Berechnungen der GEW etwa 600,- Euro unter dem Gehalt der Kolleg*innen an Gymnasien und Berufskollegs.

Diese Besoldungspraxis wertet die GEW als verfassungswidrig, denn es gibt im Jahr 2017 keine sachlichen Gründe mehr dafür. „Hochschulausbildung und Vorbereitungsdienst sind für Lehrerkräfte aller Schulformen gleich lang. Im Lernprozess der Kinder leisten sie gleichwertige Arbeit“, betonte die GEW-Landesvorsitzende.

In einem von der GEW in Auftrag gegebenen Gutachten bewertet die  Rechtsexpertin Prof. Dr. Eva Kocher die derzeitige Praxis als mittelbare Geschlechtsdiskriminierung. Diese liegt dann vor, wenn scheinbar neutrale Kriterien sich so auf eine bestimmte Personengruppe auswirken, dass sie benachteiligt wird. Dorothea Schäfer wörtlich: „Natürlich gibt es auch Männer an Grundschulen und Frauen an Gymnasien. Allerdings sind Frauen an Grundschulen überproportional von der ungleichen Besoldung betroffen, denn hier arbeiten über 91 Prozent Frauen.“

Der Lehrer*innenberuf sei ein sehr anspruchsvoller Beruf, unterstrich Dorothea Schäfer, und zwar an jeder Schulform: „Wenn an den weiterführenden Schulen auf das Abitur oder auf eine Berufsausbildung vorbereitet wird, so wird an unseren Grundschulen das Fundament für die Bildungskarriere der Kinder gelegt. Hier wird auch schon vermittelt, wie man lernt und Verantwortung für sich selbst und andere übernimmt. Eine faire Besoldung für alle Lehrkräfte ist deshalb überfällig.“

Berthold Paschert
Pressesprecher
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