Einheitliche Regeln für Gymnasien sind bessere Lösung

Nicht wieder Chaos bei der Rückkehr zu G9!

Die GEW NRW warnt vor einer überstürzten Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren und fordert eine gute inhaltliche und organisatorische Vorbereitung bei der Neugestaltung der Sekundarstufe I an den Gymnasien in NRW.
Einheitliche Regeln für Gymnasien sind bessere Lösung

Foto: David W/photocase.de

„Das Chaos, das bei der Umstellung auf den Bildungsgang G8 in den Gymnasien entstanden ist und Schüler*innen wie Lehrkräfte in hohem Maße belastet hat, darf sich auf keinen Fall wiederholen“, mahnte die Vorsitzende der GEW NRW Dorothea Schäfer in einer Anhörung des Ausschusses für Schule und Bildung im Düsseldorfer Landtag. Anlass war ein Antrag der AfD-Fraktion zur beschleunigten Rückkehr zu G9 bereits im nächsten Schuljahr; ein Ansinnen, das auch die Elterninitiative „G9 jetzt in NRW“ mittels einer Petition verfolgt.

Dorothea Schäfer unterstrich die Grundsatzposition der GEW NRW: „Wir sind uns nach wie vor sicher, dass eine einheitliche Regelung für alle Gymnasien die bessere Lösung wäre anstelle einer Leitentscheidung G9 und eines Optionsmodells G8. Davon waren übrigens alle am Runden Tisch Beteiligten noch vor einem Jahr überzeugt.“

Die Landesvorsitzende hielt den Rückgriff auf alte Lehrpläne und Schulbücher, wie von der AfD vorgeschlagen, für nicht sinnvoll beziehungsweise nicht möglich und plädierte stattdessen dafür, „vorab Mustercurricula zu entwickeln, um die von den Schulen zu leistende Arbeit zu minimieren“. Nicht alles müsse neu erfunden werden, es habe in den letzten Jahren eine Reihe von positiven Entwicklungen an den Gymnasien gegeben. Dorothea Schäfer wörtlich: „Vertiefungs- und Ergänzungsstunden zur individuellen Förderung haben sich genauso bewährt wie der gebundene Ganztag. Sie stehen im Rahmen der sechsjährigen Sekundarstufe I nicht zur Diskussion und sollten beibehalten oder ausgeweitet werden.“

Ganz entscheidend sei die Korrektur einer zentralen Regelung im Bildungsgang G8: „Die Verlagerung des Beginns der zweiten Fremdsprache von Klasse 7 auf Klasse 6 muss rückgängig gemacht werden“, forderte die Vorsitzende der nordrhein-westfälischen Bildungsgewerkschaft. Sie sei für das Scheitern vieler Schüler*innen verantwortlich.

Als kurzfristig zu realisierenden Vorschlag brachte Schäfer in die Debatte ein, „dass Schüler*innen, die das wollen, in einer flexiblen Sekundarstufe II weiterhin das Abitur nach acht Schuljahren absolvieren können.“

Mittel- und langfristig wünscht sich die GEW NRW mehr Mut zu Reformen und fordert eine Rückbesinnung auf die Reformideen der reformierten Oberstufe. Ziel sei die Gleichwertigkeit der Fächer und echte Wahlmöglichkeiten für Schüler*innen. Dorothea Schäfer sagte abschließend: „Ein ‚Abitur im eigenen Takt‘ sollte es geben. Dafür sind in einem ersten Schritt die Einschränkungen der Wahlmöglichkeiten, die durch G8 in der Sekundarstufe II entstanden sind, rückgängig zu machen.“

Berthold Paschert
Pressesprecher
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