Genug Geld, aber zu wenig Ressourcen

Stadt Dortmund begegnet Digitalisierung und Sanierungsstau mit Masterplan

Dortmunds Schulen sollen langfristig fit gemacht werden für digitales Lernen. Knackpunkt dabei ist nicht die Finanzierung, sondern die kurze Projektzeit der Förderprogramme und das fehlende Personal. Auch Baufirmen stoßen an ihre Grenzen.
Genug Geld, aber zu wenig Ressourcen

Foto: iStock.com/Gajus

Smartboards an den Wänden, Tablets für Schüler*innen, Vernetzung der Klassenräume – die Möglichkeiten und Wünsche zur Gestaltung des Unterrichts sind vielfältig. Doch ohne eine entsprechende Infrastruktur, die digitales Lernen auch technisch ermöglicht, geht gar nichts. Genau daran hapert es an vielen Schulen in NRW – auch an einigen in Dortmund.

Digitale Bildung muss für alle Schüler*innen möglich sein

Der digitale Wandel ist mittlerweile ein fester Bestandteil unseres Lebens geworden. Die Digitalisierung unserer Lebenswelt verändert grundlegend die Art und Weise wie wir miteinander kommunizieren, wie wir arbeiten und lernen. Kinder und Jugendliche wachsen mit digitalen Medien auf und nutzen sie völlig selbstverständlich. Ziel einer zukunftsorientierten Bildungspolitik muss es sein, Teilhabe an digitalisierter Bildung abzusichern und Kinder und Jugendliche zu einem kritischen Umgang mit den digitalen Medien zu befähigen.

Die Vermittlung solider Grund- und Allgemeinbildung als Grundlage aller Lernprozesse muss mit dem Wissen über digitale Technologien und deren Nutzung verknüpft werden. Dazu bedarf es zunächst der notwendigen technischen Voraussetzungen, wie beispielsweise Anschlüsse der Schulen an das Breitbandnetz und die Vernetzung der Klassenräume sowie die Ausstattung der Klassenräume und der Schüler*innen mit Hardware.

Lehrer*innen fit machen für Digitalisierung

Aber auch die Qualität von Lehre und Ausbildung muss den neuen Herausforderungen angepasst werden: Die Programme „Gute Schule 2020“, der „DigitalPakt“ und weitere Investitionsprogramme helfen, die technischen Grundlagen zu schaffen.

Lehrer*innen müssen darüber hinaus selbst in die Lage versetzt werden, mit den digitalen Herausforderungen und Chancen umgehen zu können und sie in ihren Unterricht zu integrieren. Die Ausbildung von Lehrer*innen muss darum die neuen Lernformen und Lehrmethoden, die mit der Digitalisierung einhergehen, in ihr Curriculum stärker einbeziehen.

Kurze Projektlaufzeiten stellen Schulen vor Probleme

Die Stadt Dortmund stellt sich den Herausforderungen mit der Erarbeitung eines Masterplans „Digitale Bildung“. Einbezogen sind in den Masterplanprozess Akteur*innen aus dem Bildungsbereich sowie aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen. Das von der rot-grünen Landesregierung in NRW im Dezember 2016 mit dem „Gesetz zur Stärkung der Schulinfrastruktur in Nordrhein-Westfalen“ aufgelegte Förderprogramm „Gute Schule 2020“ schafft eine gute finanzielle Grundlage für die notwendige Digitalisierung der Schulen in Dortmund. Es ergänzt den von der Stadt Dortmund bereits vor Jahren begonnenen Ausbau der digitalen Infrastruktur.

In der Umsetzung problematisch ist dabei das Zusammentreffen verschiedener Förderstränge in einem kurzen Zeitraum. Gute Schule 2020 und weitere Förderprogramme wie das Kommunalinvestitionsfördergesetz stellen den Kommunen Mittel sowohl für den Breitbandausbau als auch für dringend notwendige Sanierungsmaßnahmen bis hin zum Neubau von Schulen und Sporthallen zur Verfügung. Aber in der Umsetzung stehen die Kommunen vor der Herausforderung mit beschränkten Personalkapazitäten – beispielsweise im Planungsbereich – diese Programme zeitgerecht innerhalb der Projektlaufzeit umzusetzen.

Unterstützung der Landesregierung muss über Gute Schule 2020 hinausgehen

Auch im Baugewerbe machen sich aufgrund der anstehenden Bauaufträge Kapazitätsengpässe bemerkbar. Eine längere Programmlaufzeit und eine erhöhte Schulpauschale durch das Gemeindefinanzierungsgesetz NRW würde den Sanierungsstau nachhaltig abbauen und für einen kontinuierlichen Erhalt der Schulgebäude sowie der digitalen Infrastruktur sorgen. Dabei muss aber auch im Blick bleiben, dass die Pflege und Wartung einer digitalen Infrastruktur im Bildungsbereich, ebenso wie der Austausch von schnell veraltender Hardware, erhebliche Kosten verursacht. Hier ist die weitere Unterstützung durch die Landesregierung bei der fortlaufenden Anpassung und Aktualisierung der Hardware gefragt.

Daniela Schneckenburger, Dezernat für Schule, Jugend und Familie der Stadt Dortmund