GEW NRW zu PISA 2015: In Deutschland nichts Neues

Erforschung der Rahmenbedingungen von Schule erforderlich

Die GEW NRW fordert einen Paradigmenwechsel bei der Schulleistungsstudie PISA und hält eine Abkehr von der bisherigen Untersuchungspraxis exemplarischer Messungen der Leistungen der Schülerinnen und Schüler für notwendig. Die PISA-Studien fördern, so die Erkenntnis der Bildungsgewerkschaft, keine neuen Erkenntnisse mehr zu Tage. „Die Erkenntnisse sind mehr oder weniger immer die Gleichen. Was fehlt, sind die entsprechenden politischen Konsequenzen und Handlungsstrategien“, erklärte GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer heute in Essen in einer ersten Reaktion auf die heute veröffentlichten PISA-Ergebnisse. Diese zeigten wenige Überraschungen.
GEW NRW zur PISA-Untersuchung

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Gelingensbedingungen in den Blick nehmen

„Was uns fehlt, sind exemplarische Studien, die die Gelingensbedingungen für eine Schule, die alle Kinder und Jugendlichen zu einer umfassenden Bildung mit einer demokratischen Grundhaltung führt, herausarbeiten“, sagte Dorothea Schäfer weiter. Mit einem neuen Forschungsansatz seien Umfeld,  Probleme und die Rahmenbedingungen von Schulen genauer zu untersuchen.

Schulleistungsstudien wie PISA, die auf Durchschnittswerten beruhen, erlaubten nur sehr grobe Einschätzungen und gäben nur sehr wenig Auskunft über die Arbeit der Einzelschule und deren Möglichkeiten, für mehr Bildungsgerechtigkeit zu sorgen.

Chancengleichheit bleibt auf der Strecke

Allerdings bestätige PISA einmal mehr das „Kardinalproblem des deutschen Schulsystems“: die starke Kopplung zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg der Kinder und Jugendlichen. Zudem gebe es große Unterschiede zwischen den Leistungen von Jungen und Mädchen in vielen Bereichen. Wie in den vergangenen PISA-Runden seien die Durchschnittswerte der Schüler*innen in Deutschland „recht ordentlich“. Bedauerlich sei auch, dass durch den Fokus auf bestimmte Fächer in der PISA-Erhebung die Bedeutung der musischen und politischen Bildung marginalisiert worden sei.

„Die Studie bestätigt noch einmal die negativen Effekte, wenn man die Kinder früh in der Schule trennt und in verschiedene Bildungsgänge steckt: Die Chancengleichheit bleibt auf der Strecke“, unterstrich Dorothea Schäfer abschließend. Zudem habe Deutschland Nachholbedarf bei der Entwicklung und Stärkung einer gendersensiblen Schulpädagogik und Didaktik.

Ansprechpartner
Berthold Paschert
Pressesprecher
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