Gute Vertretungsreserve ist lange überfällig

Zahlen zum Krankenstand der Lehrer*innen erfordern politisches Handeln

Der Krankenstand der Lehrkräfte wurde im Kalenderjahr 2016 erstmals elektronisch erhoben. Im Vergleich zu den übrigen Landesbeschäftigten lag er bei Lehrer*innen mit 6,3 Prozent unterhalb des Durchschnittswerts (2015: 7,82 Prozent). Die GEW NRW begrüßt, dass die Landesregierung die erstmalige Erfassung des Krankenstands als einen Baustein im Rahmenkonzept zum behördlichen Gesundheitsmanagement in der Landesverwaltung sieht. Nun müssen zusätzliche Investitionen zur Gesunderhaltung der Lehrkräfte folgen.
GEW NRW zu neuen Zahlen zum Krankenstand der Lehrer*innen

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Der Krankenstand der Lehrer*innen wurde mit dem neuen Verfahren „Gesundheitsstatistik per PC“ (GPC) erhoben, das erst 2016 an den Start ging. Umso erfreulicher, dass die Zahlen valide und belastbar sind, da sie auf Rückmeldungen von 4.863 der 5.278 öffentlichen Schulen beruhen. Das entspricht einer Teilnahmequote von 92,14 Prozent.

Das Ministerium für Schule und Weiterbildung kündigt an, die Ergebnisse gemeinsam mit dem überbetrieblichen arbeitsmedizinischen und sicherheitstechnischen Dienst (BAD GmbH) sowie den Lehrerhauptpersonalräten und den Hauptschwerbehindertenvertretungen analysieren und bewerten zu wollen. So sollen weitere Maßnahmen entwickelt werden, die Lehrer*innen im Rahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes bei der Krankheitsprävention unterstützen.

Belastung senken – Arbeitsschutz verbessern

Die GEW NRW sieht sich durch die Ergebnisse bestätigt. Sie fordert seit Jahren politische Initiativen, die Belastung der Lehrer*innen im Sinne eines umfassenden Verständnisses von Arbeits- und Gesundheitsschutz zu reduzieren.

Dorothea Schäfer, Vorsitzende der GEW NRW
Die Zahlen bestätigen, was wir seit Jahren vortragen. Für Transparenz ist gesorgt. Jetzt muss die Politik endlich entschlossen handeln.

 

Das Land NRW als Arbeitgeber muss seinen arbeitsschutzrechtlichen Verpflichtungen nachkommen und die Belastungen – auch im psychosozialen Bereich – sowie die Arbeitszeit deutlich reduzieren. Die Schulen müssen zudem durch ausreichende Ressourcen und qualifizierte Unterstützung in die Lage versetzt werden, Gefährdungsbeurteilungen durchzuführen, auszuwerten und geeignete Maßnahmen zum Abbau der Belastungen zu ergreifen. Die Schulen benötigen die Unterstützung von Expert*innen. Anlaufstellen für die Beschäftigten sollten unter anderem Gesundheitsmoderator*innen, soziale Ansprechpartner*innen (SAP) und Arbeitspsycholog*innen sein. Weiterhin benötigen Schulen ausreichend Ressourcen, um sich mit dem Gesundheitsschutz zu befassen und notwendige Präventionsmaßnahmen entwickeln zu können.

Vertretungsreserve erhöhen – Mehrarbeit reduzieren

Die Zahlen sind auch Beleg, dass der langjährigen Forderung der GEW NRW endlich entsprochen werden muss: Die Vertretungsreserve muss deutlich erhöht werden, um krankheitsbedingte Ausfälle kompensieren zu können. Viel zu oft kann nur zusätzlich belastende und häufig unbezahlte Mehrarbeit von Lehrer*innen Unterrichtsausfall bei Krankheit vermeiden.