In Düsseldorf haben am 23. Mai unter dem Motto „Mehr Große für die Kleinen“ über 10.000 Menschen für mehr Personal in den Kitas protestiert. Bei sonnigem Wetter zogen Erzieher*innen, Kinderpfleger*innen und Eltern durch die Stadt. Organisiert hatte die Demo ein Aktionsbündnis aus Mitarbeiter*innenvertretungen (MAV), Betriebs- und Personalräten, Vertreter*innen des Landeselternbeirats und Mitgliedern der Gewerkschaften ver.di und GEW in NRW.
KiBiz-Referentenentwurf greift viel zu kurz – geplante Investitionen reichen nicht
Die Demonstration hätte nicht an einem besseren Tag stattfinden können: Einige Tage zuvor hatte die Landesregierung einen Referentenentwurf für das neue Kinderbildungsgesetz (KiBiz) vorgelegt. Demnach sollen zwar zusätzlich rund 1,3 Milliarden Euro in die Finanzierung der frühkindlichen Bildung fließen. Diese sollen aber nicht nur in mehr Personal, sondern auch in die Elternbeitragsfreiheit und in die Flexibilisierung der Buchungszeiten fließen. Einen verbindlichen Personal-Kind-Schlüssel soll es weiterhin nicht geben.
Gerechte Bezahlung für Erzieher*innen: „Wir können gar nicht so schlecht arbeiten wie wir bezahlt werden“
Für die Teilnehmer*innen der Demo war klar: Das reicht nicht aus! Die Forderungen auf den vielen selbstgestalteten Plakaten und Transparenten waren deutlich: Zeit für Vor- und Nachbereitung, kleinere Gruppen, Entlastung durch Leitungsfreistellung, die Einstellung von hauswirtschaftlichen Kräften und insbesondere mehr Fachkräfte in den Kitas! Denn schließlich geht es hier um Investitionen in die Zukunft. Mit der Kita-Betreuung fängt Bildung an „Wir erziehen unsere Zukunft“ oder „Wir können gar nicht so schlecht arbeiten wie wir bezahlt werden“ war immer wieder auf den Plakaten zu lesen.
Gespräch mit Politiker*innen und Unterschriftenaktion des Aktionsbündnisses
Bei der Abschlusskundgebung im Rheinpark Golzheim mussten sich die Landtagsabgeordneten Jens Kamieth (CDU), Marcel Hafke (FDP), Thomas Kutschaty (SPD), Josefine Grüne (SPD) und Inge Höger (DIE LINKE) den kritischen Fragen von den Moderator*innen Katharina Schwabedissen (ver.di) und Thorsten Böning (MAV Kita Zweckverband Essen) stellen.
Applaus von den Teilnehmer*innen gab es hier vor allem für die Übergabe eines Geschenks an Jens Kamieth von der CDU. Er erhielt vom Bündnis einen Sparschäler für seine Aussage, dass man mittags doch mit den Kindern die Küche schmeißen soll – als pädagogisches Angebot. Man könne doch zum Beispiel Äpfel mit den Kindern schälen, hatte er vorgeschlagen.
Die Demo soll nicht die letzte Aktion des Bündnisses gewesen sein. Zunächst ist eine Unterschriftenaktion für die Überarbeitung des Referentenentwurfs geplant.
Nina Goerges, Mitarbeiterin der GEW Köln