„Vielfalt bereichert – wir haben uns ganz bewusst für ein sehr allgemeines Motto für unseren Gewerkschaftstag entschieden. Die zunehmende Spaltung der Gesellschaft ist für uns als Bildungsgewerkschaft der beste Grund, uns für mehr Zusammenhalt einzusetzen“ – so eröffnete Dorothea Schäfer den für sie als Vorsitzende der GEW NRW letzten Gewerkschaftstag.
Menschen im Ruhrgebiet: Vielfalt in den Genen
Jeanne Ziegler aus dem Leitungsteam der GEW Essen und Regionsgeschäftsführer des DGB Dieter Hillebrand folgten mit ihrer Begrüßung. Der nächste Gast, ebenfalls aus der Ruhrgebietsstadt, betonte in seiner Rede seine uneingeschränkte Zustimmung zum Leitgedanken des Gewerkschaftstags: Thomas Kufen, Oberbürgermeister von Essen, sagte: „Unsere Stadt ist groß geworden durch viele Menschen, die hierher gekommen sind. Wir haben Vielfalt in unseren Genen. Die GEW NRW hätte sich kein schöneres Motto und keinen besseren Ort hier mitten im Ruhrgebiet aussuchen können.“
Gesellschaftlicher Klimawandel im Fokus beim Round-Table
„Der spürbare Klimawandel – und damit meine ich nicht den ökologischen, sondern den gesellschaftlichen – soll Inhalt unseres Round-Table sein am heutigen Nachmittag“, so leitete Moderator Helmut Rehmsen vom WDR die Gesprächsrunde mit Anja Weber, Vorsitzende des DGB NRW, Dorothea Schäfer von der GEW NRW sowie Leo Flamm vom WDR Hörfunk ein. Die GEW habe dem Klimawandel ein trotziges „Vielfalt bereichert.“ entgegengesetzt, fügte der WDR-Moderator an. Vielfalt – zum Beispiel im Schulalltag – könne ja auch manchmal anstrengend sein.
„Bildungseinrichtungen sind ein Spiegel der Gesellschaft und auch gesellschaftliche Probleme werden dort sichtbar“, führte Dorothea Schäfer aus. Doch Debatten wie jene um das Tragen eines Kopftuchs von Lehrerinnen und Schülerinnen würden als Problem in Schule hineingetragen, sie entstehen nicht dort.
Anja Weber brachte die gesellschaftliche Aufgabe für den Klimawandel auf den Punkt: „Ich glaube, dass in der Mitte der Gesellschaft der Kampf gegen Rechtspopulismus geführt und auch gewonnen wird.“ Für die Vorsitzende des DGB nehmen Themen von populistischen Parteien zu viel Raum ein im Parlament. Themen und Positionen, die es nicht wert sind, so viel Redezeit dafür aufzuwenden.
Auf die Frage, ob rechtspopulistische Parteien in der Mitte der Gesellschaft angekommen seien, vertrat Hörfunkjournalist Leo Flamm die These, dass die etablierten Parteien in den letzten Jahren die Zeichen schlicht und ergreifend ignoriert hätten. „Die Wahlbeteiligung sinkt seit Jahren und das sind wichtige gesellschaftliche Hinweise.“
Mit den Antragsberatungen ging der erste Tag des Gewerkschaftstages der GEW NRW zu Ende.
Sherin Krüger, Redakteurin im NDS Verlag