Deutschland wählt am 24. September 2017 einen neuen Bundestag. Aus Nordrhein-Westfalen stehen fast 800 Kandidat*innen aus 23 Parteien zur Wahl. Einige der jüngeren Jahrgänge stellen sich kurz und knapp den Fragen der GEW NRW. Angefragt sind Kandidat*innen der demokratischen Parteien SPD, CDU, GRÜNE, FDP und DIE LINKE.
Weiter geht's mit Katja Dörner (Jahrgang 1976) von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.
Was macht Sie aus?
Wenn ich etwas ungerecht finde, dann kann ich es nicht einfach mal gut sein lassen. Dann klemme ich mich dahinter, das zu verändern. Da kann ich sehr hartnäckig sein. Ich habe mich schon als Kind geärgert, dass manche Menschen bessere Chancen im Leben hatten als andere, dass insbesondere von Mädchen etwas anderes erwartet wurde als von Jungen. Mit vier Jahren war ich Feministin, natürlich ohne das Wort zu kennen. Wichtig ist mir, dass Politik nicht alles ist, sie ist wichtig, aber Familie und Freund*innen sind wichtiger.
Was treibt Sie (vor)an?
Ich habe in diesem Wahlkampf „Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt“ auf mein Plakat geschrieben. Der Spruch ist alt, aber doch aktueller denn je. Die Klimakrise ist eine immense Herausforderung. Wir sind die erste Generation, die sie spürt – auch bei uns – und wahrscheinlich die letzte, die noch etwas dagegen tun kann. Nachhaltig zu leben finde ich sehr wichtig. Dazu gehört für mich auch der Kampf gegen Armut, besonders der Armut von Kindern und Jugendlichen.
Wo möchten Sie hin?
Ich möchte weiterhin dort tätig sein, wo ich etwas bewegen kann. Und meiner Erfahrung nach sind das mitnichten nur Positionen, mit denen man im Rampenlicht steht. Es ist mir wichtig, weiterhin unabhängig zu sein. Und ich möchte unbedingt einen Thriller über das Polit-Leben in Berlin schreiben.
Was bedeutet Bildungsgerechtigkeit für Sie?
Dass alle Kinder und Jugendlichen – unabhängig von ihrer sozialen oder kulturellen Herkunft, von einer Behinderung oder ihrem Pass – echte Chancen in unserer Gesellschaft haben. Es ist die Aufgabe des Staates, unterschiedliche Chancen und Möglichkeiten bestmöglich auszugleichen. Wir müssen uns mehr trauen, die besonders zu unterstützen, die Unterstützung besonders nötig haben. Kitas, Schulen, Berufsschulen und Hochschulen sind nur dann gut oder „exzellent“, wenn sie sozial offen und gerecht sind. Soziale Ungerechtigkeit in der Bildung untergräbt den Zusammenhalt und die Zukunft einer Gesellschaft. Ein Land wie unseres, dessen Bildungssystem soziale Ungleichheit verstärkt statt sie bestmöglich zu beheben, ist zutiefst ungerecht. Und das darf nicht so bleiben.
Die Fragen stellte Sherin Krüger, Redakteurin im NDS Verlag.
Hinweis der Redaktion: Bis kurz vor der Budnestagswahl (Stand: 21.09.2017) gingen die Antworten der je zwei angefragten Bundestagskandidat*innen der Parteien DIE LINKE sowie CDU nicht bei der Redaktion ein. Beide fehlen demnach in der Interviewreihe.