Durch kriegerische Auseinandersetzungen, aber auch durch die Folgen des Klimawandels befinden sich weltweit etwa 75 Millionen Menschen auf der Flucht. Darunter sind laut der internationalen Bildungsorganisation UNESCO mehr als 13 Millionen Kinder im Grundschulalter.
Diese Kinder wurden aus ihrer Schullaufbahn gerissen oder konnten nie eine Schule besuchen, weil Bildungseinrichtungen neben Krankenhäusern am häufigsten angegriffen werden oder durch Erdbeben oder Überschwemmung zerstört werden. Für das Auswärtige Amt, das in Deutschland für die Humanitäre Hilfe zuständig ist, hat die Notversorgung der Bevölkerung absoluten Vorrang. Ausgaben für Bildung machen nur einen Anteil von zwei Prozent der Gesamtausgaben aus, obwohl Unterricht Kindern und Jugendlichen in Krisen- und Konfliktsituationen eine Struktur und eine Zukunftsperspektive geben kann.
Bildung hat geringen Stellenwert in Krisen und Konflikten
Zugang zu Bildung ist ein Menschenrecht und ein Grundrecht der Kinderrechtskonvention. Deshalb fordert die Globale Bildungskampagne von der Bundesregierung, Bildung in Krisen und Konflikten eine größere Bedeutung im Rahmen der Humanitären Hilfe einzuräumen. Besonders sind hier das Außenministerium und das Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) angesprochen.
Wie jedes Jahr hat die Globale Bildungskampagne Unterrichtsmaterialien mit Fallbeispielen aus Ländern unter dem Titel "Weltklasse! Bildung darf nicht warten" zusammengestellt. Schulklassen und Bildungseinrichtungen sind aufgefordert, das Thema Bildung in Krisen und Konflikten im Unterricht zu behandeln, Politiker*innen einzuladen und sich an der Kampagne zu beteiligen. Die Kampagne läuft noch bis zu den Sommerferien. Im vergangenen Jahr nahmen mehr als 1.000 Schulen in Deutschland an der Kampagnenwoche teil.
Auch NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann sieht in dem Projekt nachhaltige Effekte: „Die im Schulunterricht gemeinsam erarbeiteten Lösungswege, wie Kindern aus Ländern mit diesen schwierigen Lebenssituationen der Schulbesuch ermöglicht werden kann, kann nachhaltig Denkprozesse fördern helfen, die bei dem einen oder den anderen auch zukunftsweisend sein können.“
Kinder bauen Schulgebäude aus Kartons vor dem Bundestag
Zum Auftakt der Aktion vor dem Deutschen Bundestag soll dieser Missstand Thema sein. Stellvertretend für alle Kinder wird eine Berliner Grundschulklasse gemeinsam mit Geflüchteten vor und mit Bundestagsabgeordneten sprechen. Gemeinsam bauen sie Schulgebäude aus Kartons und weisen so auf den Mangel an Bildungschancen in Konfliktregionen hin.
Barbara Geier, vertritt die GEW in der Globalen Bildungskampagne und bei internationalen Gewerkschaftstreffen