Öffnung der Grundschulen ist gefährliche Symbolpolitik

Dem Druck nachgegeben, das Risiko erhöht

Entgegen dem dringenden Appell eines breiten Bündnisses aus GEW, zahlreichen Lehrer-, Eltern- und Fachverbänden sowie der Landesschüler*innenvertretung ordnet das Schulministerium für die Grundschulen die Rückkehr zu einem Regelbetrieb mit Unterricht möglichst gemäß Stundentafel an. Ministerin Gebauer ersetzt für die Schulen der Primarstufe die individuelle Abstandswahrung (1,50 m) durch ein Konzept, wonach konstante (Lern-)Gruppen gebildet und durch deren Trennung Durchmischungen vermieden werden sollen.
Öffnung der Grundschulen ist gefährliche Symbolpolitik

Foto: a_sto/photocase.de

Die GEW NRW bewertet dieses Konzept als reine Sym­bolpolitik auf dem Rücken von Schüler*innen und Lehrer*innen. Die Gefährdung ihrer Gesundheit für drei oder vier Tage zusätzlichen Un­ter­richt, die nun auf einmal durch eine neue Risikobewertung möglich gemacht werden sollen, ist aus Sicht der Bildungsgewerkschaft ein zu hoher Preis. „Schul­mi­nisterin Gebauer gibt dem gesellschaftlichen Druck nach und will offenbar un­bedingt Handlungs­fähigkeit demonstrieren. Die Vorgaben für die Grundschulen gaukeln vor, sicheren Schulbetrieb zu ermöglichen“, so bewertete Maike Finnern, Vor­sitzende der GEW NRW, das Vorgehen des Schulministeriums.

„Das ist schlechte Politik zu Lasten der Beschäftigten“, so Maike Finnern weiter. „Schulleitungen und Lehrkräfte an den Grund­schulen fühlen sich nicht ernst genommen. Wie soll der Gesundheitsschutz gewährleistet werden, wenn bis zu 30 Kinder in schlecht gelüfteten Räumen unterrichtet werden sollen?“

Die GEW habe bereits vor einer Woche davor gewarnt, so Maike Finnern, das Abstandsgebot in den Grundschulen aufzuheben. Wissenschaftliche Erkenntnisse gäben das so nicht eindeutig her. „Das Mindeste, was jetzt passieren muss, sind regelmäßige Testungen auf freiwilliger Basis, gerne mit wissenschaftlicher Begleitung. Die Schulen brauchen jetzt maximale Unterstützung. Die Ministerin hat viel Vertrauen verspielt.“

Berthold Paschert, Pressesprecher GEW NRW