Studis für Studis: Das HIB auf der Jobmesse in Bochum

Aufmerksamkeit und Ehrlichkeit am Stand der GEW NRW

Am Stand der GEW NRW auf der Hochschul-Jobmesse standen Teilnehmer*innen bis zu 20 Minuten und erfuhren, was ’ne Gewerkschaft eigentlich so macht und wie man im Ehrenamt aktiv wird sowie alles zu Mitgliedschaft, Interessenvertretung und Service.
Studis für Studis: Das HIB auf der Jobmesse

Foto: Fotostudio ek-pictures

Frederik Stötzel, Mitarbeiter im Hochschulinformatiosbüro Bochum, und Marcus Boxler von der jungen GEW NRW präsentierten die Bildungsgewerkschaft gemeinsam mit weiteren Mitgliedern der jungen GEW NRW und des Stadtverbands Bochum zwei Tage lang auf der Stellenwerk Hochschul-Jobmesse an der Ruhr-Universität Bochum am 17. und 18. April 2018. Im Interview erzählen sie, welche Fragen den Messebesucher*innen unter den Nägeln brannten, wie Mitgliedergewinnung ganz automatisch funktioniert und warum Ehrenamt total angesagt ist. 

Auf der Stellenwerk Hochschul-Jobmesse an der Ruhr-Universität Bochum habt ihr als Hochschulinformationsbüro (HIB) Bochum die GEW NRW an einem Stand vertreten. Was hattet ihr euch für die zwei Tage vorgenommen?

Marcus Boxler: Zunächst waren wir ein bisschen verwundert: Die GEW bei der Jobmesse? Ist ja nicht so, als könnten wir da Vorstandsposten verteilen oder mit Praktikumsplätzen um uns werfen. Deshalb war für uns klar: Primäres Ziel ist es, die GEW NRW fresh zu repräsentieren und mit unserem jugendlichen Charme zu begeistern.

Frederik Stötzel: Wir wollten mit möglichst vielen Absolvent*innen und Student*innen ins Gespräch kommen und ihnen die GEW als Interessenvertretung der Beschäftigten in Bildungsberufen vorstellen. Und natürlich auch als Mitmachgewerkschaft. Außerdem stellt eine solche Messe eine gute Gelegenheit dar, studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte der Universität kennenzulernen und dafür zu werben, sich für die eigenen Interessen zu organisieren und engagieren.

Marcus: Mitgliedergewinnung stand jetzt nicht direkt im Fokus. Ist aber letzten Endes ganz automatisch passiert. Das hat uns gefreut, denn es beweist ja, dass die GEW NRW überzeugt.

Welche Themen interessierten eure Standbesucher*innen ganz besonders? Welche Fragen hatten sie?

Frederik: Vielen Standbesucher*innen haben wir zunächst grundsätzlich erklärt, was überhaupt eine Gewerkschaft ist und welche Bereiche die GEW innerhalb des DGB vertritt. Besucher*innen, die auf Lehramt studieren oder an der Ruhr-Universität als studentische Hilfskräfte arbeiten, hatten schon von uns gehört. Sie hatten aber trotzdem viele Fragen dazu, was genau eine Mitgliedschaft bei der GEW beinhaltet.

Marcus: Viele Sozialwissenschaftler*innen und Lehramtsstudierende haben den Weg zu unserem Stand gefunden. Erstere fragten natürlich: Welche Jobs gibt's bei der GEW für mich? Die Lehramtsstudis hingegen fragten ganz konkret nach Themen wie Praktikum, Elternhilfe, Studieren mit Kind, Ref mit Kind und zu Dienst- und Serviceleistungen der GEW NRW. Und aus allen Standbesucher*innen hat sich eine recht heterogene Gruppe von Interessierten herausgebildet, die einfach Lust hatten aktiv zu werden. Fast jede*r Zweite hat sich von uns die Kontaktdaten geben lassen von unserer Jugendbildungsreferentin Julia, dem Pädagogischen Leiter des DGB-Hausteams in Hattingen oder den hiesigen Hochschulgruppen.

Warum ist es insbesondere für die junge GEW NRW wichtig, auch auf Jobmessen zwischen Arbeitgerber*innen von Thyssen Krupp, Aldi und RWE präsent zu sein?

Marcus: Die Antwort steckt eigentlich schon in der Frage: Gerade weil solche Jobmessen eine unreflektierte Ansammlung von Arbeitgeber*innen sein können, ist es von Bedeutung, dort eine Stimme zu haben. Für uns als Gewerkschafter*innen standen in Gesprächen mit den Standbesucher*innen andere Dinge als Karriere machen und irgendwelche Versprechungen über Top-Jobs im Vordergrund.

Frederik: Es ist einfach wichtig, dass auch an solchen Orten über den gewerkschaftlichen Einsatz für gute Arbeitsbedingungen gesprochen wird. Da die Stellenwerk Hochschul-Jobmesse auf dem Gelände einer Universität stattfindet, gibt es darüber hinaus viele Besucher*innen, die als Studentische Hilfskräfte arbeiten oder an einer Promotion interessiert sind. Hier gilt es, über Chancen und Risiken zu informieren und Beratungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Außerdem waren viel mehr Lehramtsstudent*innen und andere Pädagog*innen an unserem Stand, als wir es erwartet hätten. Deshalb lohnt ein Stand bei solchen Veranstaltungen auf jeden Fall.

Marcus: Da laufen hunderte motivierte, junge Studis rum, die bereitwillig ihre Arbeitsmoral zeigen, um einen Einstieg in die Arbeitswelt zu finden –  klar ist das schön und wichtig. Aber ebenso wichtig ist es, auf die eigenen Rechte und die Pflichten von Arbeitgeber*innen zu bestehen. Die junge GEW NRW setzt –gerade mit Blick auf den akuten Lehrer*innen-Mangel – genau dort an, um werdende Lehrer*innen früh mit Gewerkschaften bekannt zu machen. So wissen sie, an wen sie sich jederzeit wenden können, wenns mal Probleme gibt.

Konntet ihr auch für eure Arbeit Anregungen mitnehmen? Könnt ihr anderen HIB-Standorten Tipps mitgeben nach euren Erfahrungen auf der Jobmesse?

Frederik: Es war sehr spannend, mit so vielen verschiedenen Berufsgruppen in Kontakt zu kommen. Viele, die etwa Jura oder Sozialwissenschaft studiert haben, waren sehr an Informationen über Gewerkschaften und Beschäftigungsmöglichkeiten dort interessiert. Da wir uns in einem ähnlichen Alter und in einer ähnlichen Lebenssituation wie die meisten Messebesucher*innen befinden, konnten wir uns auf Augenhöhe unterhalten und viele persönliche Ratschläge geben. Wichtig ist es, nicht zu viel Vorwissen über gewerkschaftliche Strukturen vorauszusetzen und jede Menge Infomaterial von der GEW NRW und dem DGB mitzunehmen, um auf unterschiedliche Fälle eingehen zu können.

Marcus: Ganz prinzipiell sollte man häufiger Stände in der Nähe der Geisteswissenschaftlichen Fakultäten aufbauen, da das Interesse an Ehrenamt riesig ist. Ich nehme auf jeden Fall mit und gebe das auch gern weiter: Offensiv die Leute ansprechen, die den Stand beäugen. Und nicht predigen! Bestenfalls haben wir uns als Informant*innen verstanden und nicht versucht, allen Leuten die GEW als Mutter aller Problemlösungen zu verkaufen. Gerade durch ein paar selbstkritische Sätze und offenen Dialog blieben die Leute teilweise bis zu 20 Minuten an unserem Stand – das bleibt ja auch bei den Besucher*innen hängen.

Und zu guter Letzt: Etwas Großräumiges, Aufmerksamkeitsgenerierendes bräuchte man. Wir haben zum Beispiel überlegt, das GEW-NRW-Stressschwein – das übrigens unfassbar gut ankommt – als einmalige XXL-Version zu produzieren und vor den Stand zu stellen.

Die Fragen stellte Sherin Krüger, Redakteurin im NDS Verlag.